Natürlich, wie Holz...

Österreichische Traditionen der Holzbearbeitung


Naturharmonie
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Perfektion der Natur

Alle chemischen Stoffe – auch natürliche – haben einen Geruch, der damit zusammenhängt, dass flüchtige organische Stoffe (englisch abgekürzt: VOC) ausgeschieden werden. Der Geruch bestimmt, wie diese oder jene Zubereitung unsere Gesundheit bei kontaktloser Einwirkung beeinflussen kann.

Für synthetische Stoffe ist vorhandener Geruch ein gefährlicher Faktor, der aufmerksam macht. Denn dieser Geruch bedingt sich durch ausscheidende chemische Stoffe, welche unsere Gesundheit auf beliebige Weise beeinflussen können. Industriestoffe sind zu 99,9% mehr oder weniger toxisch, insbesondere wenn sie ständig wirken. Es handelt sich hier um die Lotterie, die bestenfalls überhaupt keine Gewinne bringt. Der Duft natürlicher Komponenten ist fast immer ein Vorteil. Was kann denn angenehmer und nützlicher sein, als Duft von Nadeln, frischem Gras und Honig?

Seit langem haben unsere Vorfahren das Holz mit den dafür optimal passenden Ölen und Wachsen bearbeitet. Seitdem billigere synthetische Werkstoffe gekommen sind, verwendet die Menschheit natürliche Stoffe wegen hoher Kosten immer seltener, so dass diese jetzt fast voll verdrängt sind. Aber für Holzbearbeitung – was besonders das mit dem Menschen kontaktierende Holz anbetrifft – ist die Verwendung der Naturprodukte viel gefahrloser und ästhetischer, und sie gibt langfristig wohltuende Wirkung.

Das Holz ist ein lebender und atmender Werkstoff, der die Feuchtigkeit leicht saugt und abgibt. Jede Schutzbehandlung sollte diese unikale Holzeigenschaften auf keinem Fall vernichten.

Die Hauptvorteile natürlicher Anstriche im Vergleich mit diesen synthetischen sind:

I. Die Naturanstriche dringen gut in die Holzoberschicht ein, und verfestigen diese, indem sie mit der Holzoberschicht eine Einheit bilden; aus diesem Grund blättern sich natürliche Anstriche niemals ab;

II. Die Naturanstriche sind viel elastischer, sie platzen sich bei Änderungen der Holzgrößen z. B. im Laufe der Erwärmung und Abkühlung des Holzes oder bei Schwankungen der Holzfeuchtigkeit nicht;

III. Die Naturanstriche haben “atmende” Mikroporenstruktur, so dass natürliche Feuchtigkeitsbilanz zwischen dem Holz und der Umgebung unverändert bleibt, um angenehmes Mikroklima im Raum zu schaffen;

IV. Und wohl der beste Vorteil besteht darin, dass unsere natürliche Anstriche ganz gefahrlos sind, sogar wenn sie restlichen Duft ausscheiden, weil die ganze unsere Produktpalette keine für den Menschen krankheitserregende Stoffe, sondern nur natürliche Substanzen aus natürlichen Rohstoffen enthält.

Die genannten Effekte sind durch drei Hauptkomponenten natürlicher Produkte bedingt, und zwar:
Naturwachse (Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs). Diese Wachse sind keine Polymere, und sie polymerisieren sich auf der Holzoberfläche nach dem Auftrag nicht. Die Wachse haben die mit Fetten verwandten chemischen Eigenschaften, aber sie sind im Vergleich mit Fetten vielmehr härter, chemisch fester und widerstandsfähiger. Nach gleichmäßiger Verteilung auf der Holzoberfläche bilden sie keinen Film, weil sie keine Polymere sind. Demnach behält das Holz seine Fähigkeit “zu atmen”, so dass der Feuchtigkeitsaustausch unverletzt bleibt. Die Wachse benetzen sich mit Wasser überhaupt nicht, wodurch die bearbeitete Oberfläche hohe wasserabweisende Eigenschaften erhält. Das lässt sich dadurch erklären, dass die Struktur und Zusammensetzung von Molekülen beider Stoffe – also Wachs und Wasser – mit einander nicht zusammenfällt, so dass keine Verwandschaft beider Substanzen vorliegt. Aus diesem Grund ergibt sich der “Lotuseffekt”, wenn Wassertropfen über die Oberfläche wie Kügelchen hinwegrollen, ohne sich dabei auszubreiten.

Natur-Öle. Auch keine Polymere, die sich nach dem Auftrag auf die Oberfläche unter Einwirkung der Luft polymerisieren, wobei sich ein Polymer-Anstrich bildet. Dank diesem Umstand lässt sich gleichzeitig die Wirkung erzielen, dass sich die Oberfläche mit polymerisierten Ölen imprägniert und verfestigt, weil kleinere Moleküle leicht in die Holzoberschicht eindringen. Die sich beim Auftrag bildenden Polymere stellen Oberflächenschutz und Dekoreffekt sicher. Im Vergleich mit Wachsen lassen sich Öle mit Wasser besser benetzen, und sie trocknen sich langsamer. Die Öle müssen zuvor im besonderen Verfahren bearbeitet werden, sonst erschwert sich deren Verarbeitung bei Holzbehandlung enorm, wobei kein wesentlicher wasser- und schmutzabweisender Effekt erreicht wird.

Naturharze. Das sind feste Naturstoffe, die der Oberfläche die Abnutzungsfestigkeit, Brillanz und feine Außenoptik verleihen. Die Harze geben den Zubereitungen die Eigenschaften eines Lacks.

Gleichzeitig werden Holzporen nicht blockiert, weil die Harze keine Polymere sind. Die zuvor unbearbeiteten Harze sind für Lacke oft nicht geeignet, weil diese weniger standhaft sind, und weil sich der Anstrich mit nicht veredelten Harzen leicht zerstört. Nach Reinigung und Veredelung verbessern sich die Harzeigenschaften wesentlich, so dass diese für Lackfertigung hervorragend geeignet werden.

Dagegen bilden synthetische Anstriche in der Regel porenlose und nicht atmende Folie, was die Feuchtigkeitsbilanz zwischen dem Holz und der Umgebung zerstört.

Der Feuchtigkeitsaustausch erfolgt dann entweder ganz langsam, oder überhaupt nicht. Als Fazit können sich mit der Zeit unter synthetischen Anstrichen die Luftblasen bilden, und der Anstrich blättert sich ab, weil sich die Wasserdämpfe zwischen dieser Folie und dem Holzoberschicht ansammeln. Der Ausdehnungsfaktor synthetischer Folien entspricht in der Regel dem Ausdehnungsfaktor des Holzes nicht, wodurch sich synthetischer Anstrich oft platzt, und dann abblättert. Die Risse und Abblätterung reduzieren die Schutzeigenschaften eines synthetischen Anstrichs drastisch.

Anders sieht es bei natürlichen Anstrichen aus. Die Feuchtigkeitsdämpfe dringen leicht durch natürliche Anstriche ein, ohne sich unter dem Anstrichfilm zu sammeln, und diese Dämpfe scheiden sich aus dem Holz ungehindert ab, ohne dabei Blasen unter dem Anstrich und abgeblätterte Anstrichbereiche zu bilden. Darüber hinaus behält das Holz dank diesem Umstand seine Fähigkeit “zu atmen”, so dass sich im Raum ein Komfortmikroklima bildet, weil die Feuchtigkeit ungehindert aufgenommen und/oder ausgeschieden wird.
Synthetische Produkte dringen in das Holz entweder überhaupt nicht, oder nur unerheblich ein, weil große Polymermoleküle und relativ hohe Zähigkeit das Durchdringen in die Holzzellen verhindern.

Dagegen sind Moleküle eines natürlichen Öls viel kleiner im Vergleich mit Holzzellgrößen, Dadurch dringt natürliches Öl leicht in die Holz-Oberflächenschicht ein, wo es sich polymerisiert, so dass sich ein Polymer-Anstrich auf der Holzoberfläche und innerhalb der Holzoberschicht bildet. Als Folge wird Verfestigung der Holz-Oberflächen-Schicht, starke Adhäsion (Retentionskraft) des Anstriches mit Holz, ständiger und zuverlässiger Schutzeffekt mit Dekoreigenschaften erreicht. In diesem Fall bildet Naturanstrich mit dem Holz eine unabtrennbare Einheit.

Schlussfolgerung: der aus natürlichen Ölen, Harzen und Wachsen bestehende Polymer-Anstrich zeichnet sich durch ständige und immer hohe Elastizität aus, er platzt sich bei Ausdehnung / Komprimierung des Holzes im Laufe der Erwärmung / Abkühlung, oder unter Feuchtigkeitswirkung niemals.
Der Anstrich arbeitet mit dem Holz als Einheitssystem zusammen, weil es sich in diesem Fall um die mit einander verwandten Produkte pflanzlicher Provenienz handelt.